Der Waldweg Richtung Quartier Winkelmatten zeigt Überraschendes: einen Kreuzweg mit liebevoll gestalteten Stationen. Es lohnt sich, einen Blick auf die einzelnen Bildstöcklein zu werfen.
Der Name Schibuwaldje bezeichnet ein Gebiet in einem Wäldchen, wo früher Zielscheiben für Schiessübungen standen (siehe Literaturhinweis unten). In diesem Wäldchen führt ein Stationsweg vom Dorf Zermatt ins Quartier Winkelmatten. Er führt an einer Felswand und an zahlreichen Stadeln mit Mäuseplatten vorbei. Ein kleines Paradies, abseits der belebten Dorfstrassen.
Grotte und Bildstöcklein
Zu Beginn des Kreuzweges steht die Lourdes-Grotte mit der Jungfrau Maria und der knienden Bernadette zu ihren Füssen, eine viel besuchte Gebetsstätte. Die Bildstöcklein, weiss aufgefrischte Häuschen mit grauen Steinplatten, sind dachartig gedeckt. Erstellt wurden sie vom Zermatter Maurermeister Alexander Schwarzen. Die eisernen Schutzgitter wurden in der Werkstatt von Alfons Taugwalder geschmiedet. Die Stationsbilder selbst schuf die Tessiner Firma "Ars Sacra Francini" in Locarno. Alle Tafeln sind aus Holz geschnitzt, sehr einfach in bäuerlicher Kunst ausgeführt und mit einer leichten Farbtönung wetterfest gemacht.
Jedes einzelne Bildstöcklein hat eine einmalige, originelle und reichlich ungewohnte Beschriftung. Sie alle stammen vermutlich von Pfarrer Gregor Brantschen (1894–1987), dem feinsinnigen Heimatdichter und Komponisten. Im Laufe der Zeit ist die Schrift der XIII. Station verloren gegangen. Der Kreuzweg endet in der Kapelle von Winkelmatten. Seit wenigen Jahren führt zu Beginn der Adventszeit eine Lichterprozession diesen Stationsweg entlang nach Winkelmatten, wo in der Kapelle anschliessend eine Messe gefeiert wird.
Literatur
"Orts- und Flurnamen der Gemeinde Zermatt", Klaus Julen und weitere. Erhältlich in der Buchhandlung ZAP, Zermatt.